Mitten in den Beschränkungen und Kontaktsperren durch die Corona-Pandemie erteilt das Landratsamt Ostalbkreis die Genehmigung zur Erweiterung des Kobeleshofes bei Ellwangen. Die Unterlagen waren in der Zeit vom 20. März bis Samstag 4. April öffentlich einsehbar, obwohl da schon von der Landesregierung dazu aufgerufen wurde, möglichst zuhause zu bleiben.
Die Einsichtnahme in die Unterlagen wurden außerdem durch Widerspruch des Antragstellers Kobeleshof behindert, so dass der BUND Regionalverband Ostwürttemberg nur eingeschränkt in die Unterlagen Einsicht bekommt. Dadurch werden die Naturschutzverbände massiv in ihrer Arbeit behindert. „Für uns im Naturschutz wird durch den Widerspruch der Familie Zwick zur Akteneinsicht und das auch noch in Zeiten von Corona unsere ehrenamtliche Arbeit stark behindert“, so BUND Regionalvorsitzender Werner Gottstein. Der BUND sieht erhebliche rechtliche Probleme bei der Genehmigung der Erweiterung der Kobeleshof, da das Landratsamt Ostalbkreis keine Umweltverträglichkeitsprüfung veranlasst hat. Als besonders problematisch ist die Verdoppelung der anfallende Güllemenge auf jetzt 26.000.000 Liter (26 Mio. Liter) Gülle pro Jahr.
Dazu kommen das damit verbundene erhebliche Verkehrsaufkommen durch Abtransport auf die im näheren Umkreis liegende Felder. Der Kobeleshof liegt auch noch in einem Trinkwasserschutzgebiet und in unmittelbarer Nähe zu einem sensiblen Weiher. Werner Gottstein: „Die Verdoppelung des Viehbestandes des Kobeleshofes auf über 1.300 Kühe nach dem Motto „wachsen oder weichen“ wird das Höfesterben im Ostalbkreis weiter beschleunigen und die Pachtpreise für Ackerland nach oben treiben“. Man muss sich auch vor Augen halten, dass ca. 800.000 kg des Futterbedarfes für den Mega-Kuhstall mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Brasilien als gentechnisch verändertes Kraftfutter kommen wird. Welche Belastung, nicht nur durch Gülle, sondern auch durch Vernichtung von Regenwald und erhöhten Kohlendioxidausstoss unsere Umwelt und unser Klima ertragen muss, steht auf einem anderen Blatt Papier. All diese Auswirkungen auf die Umwelt wurden nach Auffassung des BUND weder in den Betrachtungen des Landratsamtes ausreichend berücksichtigt noch vom Antragsteller beachtet. Es geht nur darum möglichst schnell Geld auf Kosten der Umwelt zu verdienen. Ein Umdenken findet und fand leider in keinerlei Weise statt. Im Gegenteil.