Regionalverband Ostwürttemberg

BUND fordert Überarbeitung des Gmünder Klimaschutzkonzeptes

23. Oktober 2020

Sowohl das Land Baden Württemberg mit seiner Landesenergieagentur (KEA) als auch das Klima-Bündnis der europäischen Städte, in dem auch Schwäbisch Gmünd seit dem Jahr 2000 Mitglied ist, setzen für Klimaschutzkonzepte einen sehr viel höheren Standard an.

 

Schwäbisch Gmünd rechnet sich das Klima schön
BUND fordert Überarbeitung des Gmünder Klimaschutzkonzeptes

 

„Sowohl das Land Baden Württemberg mit seiner Landesenergieagentur (KEA) als auch das Klima-Bündnis der europäischen Städte, in dem auch Schwäbisch Gmünd seit dem Jahr 2000 Mitglied ist, setzen für Klimaschutzkonzepte einen sehr viel höheren Standard an,“ sagt Andrea Pitschmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsverband Schwäbisch Gmünd „Wenn man das Thema ernst nimmt, sollte man sorgfältiger arbeiten." 

Das Klimaschutzkonzept, das den stolzen Namen „Die gut fürs Klima Stadt“ trägt, nennt als Datengrundlage die quellenbezogenen Treibhausgas-Emissionen (THG). Diese lagen in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2018 bei 4,4 t CO2-Äquivalenten (CO2e) pro Einwohner, und damit sehr deutlich unterhalb der Werte von Baden-Württemberg (6,9 t CO2e), Deutschland (10,4 t CO2e) und der EU (8,9 t CO2e). Bei der verwendeten Datengrundlage werden die Emissionen aller Quellen in Schwäbisch Gmünd aufsummiert. „Und weil Schwäbisch Gmünd kein Kohlekraftwerk und keinen Flughafen hat, haben wir diesen vergleichsweise niedrigen Ausstoß an Treibhausgasen. Die Stadt Heilbronn mit ihrem Steinkohlekraftwerk hat nach diesem Bilanzierungsprinzip 23,5 t CO2e-Emissionen pro Einwohner,“ so Andrea Pitschmann. 

Damit sich die Werte von Kommunen vergleichen lassen, gibt es ein standardisiertes Modell, das allerdings beim Gmünder Klimaschutzkonzept nicht angewendet wurde. Der Handlungsdruck sollte wohl nicht so groß werden, vermutet Pitschmann. Denn nach der verursacherbezogenen Standardbilanzierung von THG werden anteilig auch die Emissionen mit einberechnet, die zwar außerhalb Gmünds entstehen, aber für die die Bevölkerung vor Ort mitverantwortlich ist. Und nach dieser Bilanz hat Schwäbisch Gmünd im Jahr 2017 einen THG-Emissionswert von 7,7 t CO2e pro Einwohner gehabt und Heilbronn von 8,4 t CO2e (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg). 

Die Stadt hätte es besser machen können. Denn es gibt durchaus Unterstützung beim Entwickeln von Klimaschutzkonzepten. So bietet beispielsweise die Landesenergieagentur, die KEA-BW, Hilfe an. Mit dem Tool BICO2BW lässt sich die Energie- und CO2-Bilanz standardgemäß ermitteln und somit auch vergleichen. Und: Die Klima-Bündnis-Mitglieder, und somit auch die Stadt Gmünd, verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen. Sie wollen ihre CO2-Emissionen alle fünf Jahre um zehn Prozent verringern, ausgehend vom Basisjahr 1990 bedeutet das eine Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen bis 2030. Als Langzeitziel wird angestrebt, die Emissionen auf 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Kopf und Jahr zu reduzieren. Diese Vorgabe fehlt im Klimaschutzkonzept völlig. Stattdessen setzt sich Gmünd einen eigenen Maßstab. Und verhindert damit eine vergleichende Betrachtung mit ernstgemeinten Klimaschutzkonzepten anderer Kommunen. „Der passendere Name für das vorgelegte Konzept wäre sicherlich ‚die wir tun so als ob Stadt‘ gewesen“, sagt Pitschmann

Der BUND fordert, dass die Stadt ihr Klimaschutzkonzept auf Basis der anerkannten Standards überarbeitet. Und auch den Maßnahmenkatalog entsprechend anpasst. „Außerdem haben wir das Konzept sowohl an die Landesenergieagentur als auch das Klima-Bündnis zur Kenntnisnahme weitergeleitet,“ so Andrea Pitschmann.

Link: Kommunale Co2 Bilanzierung - Angebot der Klimaschutzagentur BW

 

 

Bild-Fotomontage mit OB Richard Arnold

Bitte nachsitzen: Das Gmünder Klimaschutzkonzept steht in der Kritik  

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