Regionalverband Ostwürttemberg

Umgehungsstraßen – mehr Fluch als Segen?

08. Mai 2019

Die knapp vor einer Woche neueröffnete B29 Umgehung um Mögglingen bringt neben der Entlastung von knapp 20.000 Fahrzeugen für die Ortsdurchfahrt Mögglingen auch erhebliche Nachteile. Freuen sich die Bewohnerinnen und Bewohner an der ehemaligen B29 durch Mögglingen über die Ruhe und die gefahrenfreiere Überquerung der B29, kommen nun auch die negativen Seiten zum Vorschein.

Eine Wunde in der Landschaft: neue Ortsumfahrung Mögglingen vor der Einweihung

Die knapp vor einer Woche neueröffnete B29 Umgehung um Mögglingen bringt neben der Entlastung von knapp 20.000 Fahrzeugen für die Ortsdurchfahrt Mögglingen auch erhebliche Nachteile. Freuen sich die Bewohnerinnen und Bewohner an der ehemaligen B29 durch Mögglingen über die Ruhe und die gefahrenfreiere Überquerung der B29, kommen nun auch die negativen Seiten zum Vorschein.

Für viele Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies zuerst einmal aufatmen, aber für die Gewerbetreibenden gibt es massive Umsatzeinbußen. Betroffen sind die Tankstelle, Gastronomie, Bäckerei und Einzelhandelsgeschäfte. Was eigentlich eine Chance für den Ort sein kann, nämlich eine ruhige und neugestaltete Ortsmitte, muss sich erst entwickeln und kostet zusätzliches Geld. Dass dies für einige Gewerbetreibende auch das wirtschaftliche Aus bedeuten kann, sieht man im Bayrischen, dort sind Gemeinden mit Umgehungsstraßen innerörtlich oft verödet.

Hinzu kommt noch die zusätzliche Lärmbelastung für die Bewohner von Mögglingen und den umgebenden Ortschaften, die bis heute vom Lärm verschont geblieben waren. Diese Menschen müssen sich nun an die erhebliche Lärmbelastung dauerhaft gewöhnen. Und eine Entlastung ist nicht in Sicht, da sich die Werte innerhalb der Richtlinien befinden.

Überträgt man die schon nach kurzer Zeit ersichtlichen Nachteile einer Umgehung auf die von Politik bevorzugte Südumgehung B29 n in Pflaumloch und Trochtelfingen wird die Umgehung eher zum Fluch denn zum Segen. Die Ortschaften Pflaumloch und Trochtelfingen werden erhebliche Einbußen in Hotelgewerbe, im Gastronomiebereich und bei den noch wenigen verbliebenen Geschäften hinnehmen müssen. In Pflaumloch und Trochtelfingen wird es bei einer kleinen Lösung der Ortsumfahrten zu einer deutlichen Zunahme des Lärmpegels in den südlichen Bereichen der beiden Ortschaften kommen. Hier empfiehlt es sich einmal einen Blick in den gültigen Flächennutzungsplan von 2005 zu werfen. Hier ist die kleine Lösung schon als Plangrundlage eingezeichnet. Falls die große Lösung kommt, sind werden neben den beiden Ortschaften noch Flochberg und Schlossberg, sowie östliche Teile Bopfingens von einem höheren Lärmpegel belastet. Alleine an der Röhrbachsiedlung verläuft die B29 Umgehung Bopfingen auf einem 7 Meter hohen Damm und beginnt schon im Bereich Utzmemmingen langsam anzusteigen. Weiter verläuft die Umgehung dann im südlichen Teil weiter am Hang des Albtraufes an einem Talkessel entlang. Es erfolgt zwar kein autobahnähnlicher Ausbau, statt 4 soll es „nur“ 3 Spuren geben, aber immerhin geht es hier steil aufwärts über eine lange Strecke auf das Härtsfeld.

BUND Regionalvorsitzender Werner Gottstein: „Für die Umgehung Pflaumloch und Bopfingen werden wir mit mehr Lärm für viele und Verlust von Arbeitsplätzen und Einkaufsmöglichkeiten bezahlen müssen und nur wenige werden entlastet“.

Wer sich über die bestehende Lärmbelastung kundig machen möchte, empfiehlt es sich einmal die Lärmkartierung der LUBW im Internet für Pflaumloch, Trochtelfingen und Bopfingen einzusehen. Dann erkennt man auch, wo zukünftig die neuen Lärmbelastungen für einen größeren Teil der Bevölkerung sein werden. 

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