Regionalverband Ostwürttemberg

Verärgerung über den Hubschraubereinsatz gegen den Eichenprozessionsspinner im Bopfinger Raum

02. Juni 2019

Am 14. Mai wurde per Hubschrauber der Eichenprozessionsspinner mit dem Bacillus thuringiensis aus der Luft großflächig bekämpft.

Werner Gottstein

Am 14. Mai wurde per Hubschrauber der Eichenprozessionsspinner mit dem Bacillus thuringiensis aus der Luft großflächig bekämpft. Dabei nahm das Landratsamt und das Forstamt billigend in Kauf, dass neben dem Eichenprozessionsspinner auch noch bis zu 200 weitere Insektenarten, die an Eichenbäumen leben in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der schöne PR-Gag, dass das Landratsamt die zu behandelten Flächen deutlich reduziert hätte, ist im Nachhinein zu relativieren. Es ist davon auszugehen, dass für die ursprüngliche komplette Fläche keine Genehmigung für das Spritzmittel vorlag und daher die Fläche reduziert wurde. Wesentlich gravierender aber ist das Vorgehen des Land- und Forstamtes bei der Spritzmittelaktion. Im Bopfinger Raum konnte vom BUND Regionalverband gut beobachtet werden, unter welchen Bedingungen der Hubschraubereinsatz geflogen wurde. Am 14. Mai herrschte im Bopfinger Raum eine Windgeschwindigkeit von über 20 km/h, also weit entfernt von Windstille. Der Sprühnebel aus dem Hubschrauber verdriftete stark auf Flächen im Wald für die keine Genehmigung vorlagen und der Wind trug das Spritzmittel sogar auf Blühwiesen am Waldrand. Des Weiteren ist zu befürchten, dass das Mittel auch in Fließgewässer im Wald eingetragen worden ist. Und laut Hersteller sollten die Gewässer abgedeckt werden. Auch die Beschilderung über Betretungsverbot des Waldes während des Hubschraubereinsatzes war mehr als mangelhaft. Durch den starken Wind waren teilweise die Verbotsschilder weggerissen und verweht worden, so dass für den Laien nicht ersichtlich war, warum Sperrbänder an den Waldwegen vorhanden waren.

Der BUND Regionalverband sieht hier ein stümper- und laienhaftes Vorgehen des Landrats- und Forstamtes. Bei dem vorherrschenden starken Wind hätte es keinen Hubschraubereinsatz geben dürfen. Durch die Verdriftung des Spritzmittels ist davon auszugehen, dass neben den Insekten im Wald auch Insekten in angrenzenden Wiesen und Bächen geschädigt wurden. BUND Regionalvorsitzender Werner Gottstein: „Unser Landrat, Forstverwaltung und untere Naturschutzbehörde tun gerade so, als würde es kein Insekten- und Artensterben geben.“

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