Regionalverband Ostwürttemberg
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Das Rettungsnetz

Es bedeutet einen Triumph für die Natur und neue Lebenskraft für uns alle, was der BUND mit dem europaweit größten Artenschutzprojekt erreichen kann: Einst vollendet, wird das "Rettungsnetz für die europäische Wildkatze" nicht weniger als 20.000 Kilometer grüne Lebenskorridore geschaffen haben. Sie werden die Waldinseln im Ozean der deutschen Kulturlandschaft wieder zu einem natürlichen Netzwerk verbinden. Experten wissen: Nur im Schutz solcher Grünbrücken können die letzten, bisher isolierten Wildkatzen auf Wanderschaft gehen, neue Räume besiedeln und eines Tages wieder einen stabilen Bestand in Mitteleuropa erreichen. Eine solche Grünbrücke wurde 2011 über die A7 zwischen Ebnat und Großkuchen erstellt.

Dieses große Projekt hat seine ersten Meilensteine schon erfolgreich passiert. Doch der Weg zum Ziel ist immer noch lang und wir werden noch viel Kraft, Zeit und Geld einsetzen müssen, um schließlich von der gelungenen Rettung einer fast verlorenen Wildtierart reden zu können.

Rettungsnetz für uns alle

Dabei könnten oberflächliche Betrachter denken, soviel Aufwand für ein paar Wildkatzen, die noch dazu kaum einer je zu Gesicht bekommt, sei übertrieben. Was ändert es schließlich am Lauf der Welt, wenn eine Wildtierart weniger unsere Wälder bevölkert? Sollte davon tatsächlich mehr abhängen als der Verlust einer – zugegeben reizvollen – Projektionsfläche für Wildnisromantiker? Für die BUNDstiftung ist die Antwort ein klares Ja! Der Rettungsplan für die europäische Wildkatze steht nicht nur für das Überleben einer einzelnen Wildtierart in unserer Landschaft. Es geht um sehr viel mehr.

Viele Arten werden Folgen

Natürliche, ungehindert passierbare Verbindungen zwischen Lebensräumen entscheiden über den Fortbestand vieler Tier- und Pflanzenarten. Wer es schafft, die Isolation vieler Arten in kleinen, regionalen Restpopulationen aufzuheben, der bahnt der Erneuerungsfähigkeit des Lebendigen selbst den Weg.
Mit Sicherheit werden der Wildkatze auf ihren neu eröffneten Verbreitungswegen viele andere Arten folgen. Dachse zum Beispiel und Baummarder, Laubfrösche und Laufkäfer verbreiten sich ebenfalls bevorzugt entlang solcher Pfade, deren reiche, vielgestaltige Strukturen ihnen genügend Deckung bieten. Und sie tragen dabei die Samen von Pflanzen mit sich, wie zum Beispiel die der Eibe oder des Lerchensporns.

Das Rettungsnetz für die europäische Wildkatze ist ein Masterplan für die Rekonstruktion von Wildnis inmitten dichtbesiedelter Kulturlandschaft. Damit ist es im Wortsinn wegweisend für die Erhaltung biologischer Vielfalt in ganz Mitteleuropa. Wenn die Experten eines Tages wieder solide Bestandszahlen für die Wildkatze melden, dann werden wir wissen, dass etwas von der urwüchsigen Lebenskraft der Natur wiedergewonnen ist, die auch unsere Zukunftsfähigkeit bestimmt.


Der interaktive Wildkatzenwegeplan des BUND 

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